19 January 2014

Jüdisches Städtebild Czernowitz

Meine Wertung

Viel mehr als die Summe der einzelnen Teile!

Manche Leser werden meinen, dass eine Anthologie so gut sei, wie die darin versammelten Autoren. Falsch! Die Qualität einer Anthologie hängt in erster Linie von ihrem Herausgeber ab und jeder, der sich mit der Bukowina beschäftigt, weiß natürlich, dass es kaum einen besseren Herausgeber für das Jüdische Städtebild Czernowitz gegeben hätte, als Prof. Dr. Andrei Corbea-Hoișie, den herausragenden Kenner der deutschsprachigen Literatur der Bukowina.

Etymologisch betrachtet, ist eine Anthologie nichts anderes als eine Blütenlese, aber erst die sorgfältige Auswahl der 38 einzelnen Texte lassen das einzigartige literarisch-historische Bouquet entstehen. Gleichsam auf magische Weise greifen die einzelnen Texte wie Puzzleteile ineinander und der Leser begibt sich voller detektivischer Neugier auf die spannende Reise in die Bukowina. Von "Paul Celan aus Czernowitz bei Sadagora" stammt der letzte Text dieses Bandes und dennoch ist hier nicht die Magie des sagenumwobenen Wunderrabbi von Sadagora bei Czernowitz [sic!] am Werk. Der hohe Lesegenuss ist vielmehr der unvergleichlichen Belesenheit von Andrei Corbea-Hoișie und seinem treffsicheren literarischen Gespür zu verdanken. Hier stimmt einfach alles, angefangen bei der Text-, Foto und Literaturauswahl, über die biografischen Notizen, bis hin zu Druck und Layout. Für Czernowitz-Kenner ist diese Anthologie ein Muss, für alle anderen, die sich der Bukowina nähern möchten, ist es eine überaus lehrreiche, genussvolle und zugleich spannende Lektüre.

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